Nachhaltige Bindemittel als Grundlage CO2-reduzierter Massenbaustoffe

Die Baustoffindustrie steht in den kommenden Jahrzehnten vor der enormen Herausforderung, ihre Treibhausgasemissionen den Pariser Klimazielen entsprechend deutlich zu reduzieren. Eine entscheidende Rolle wird hierbei die Entwicklung und der Einsatz von nachhaltigen Bindemitteln zur CO2-Reduktion spielen.
 

Klimafreundliche Zementersatzstoffe bieten großes Potenzial

Obwohl Zement nur zwischen 7 und 20 Massenprozent des Baustoffs Beton ausmacht, ist dieser für mehr als 90 Prozent der mit der Betonherstellung assoziierten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Als einer der weltweit größten CO2-Emittenten (ca. 7 bis 8 Prozent) ist jedoch auch die Zementindustrie dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2050 CO2-neutral zu produzieren. Für den Einsatz in nachhaltigen Bindemitteln bieten  Carbon Capture-Technologien sowie  die Entwicklung neuer klimafreundlicher Zementersatzstoffe großes Potenzial.
 

Wir forschen an nachhaltigen Zementersatz- und Betonzusatzstoffen

In Deutschland sind bereits Zementersatzstoffe und Betonzusatzstoffe wie Flugaschen aus der Steinkohleverbrennung oder Hüttensand aus der Roheisenherstellung etabliert. Diese werden zukünftig allerdings nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Potenzielle Ersatzstoffe, wie calcinierte Tone, stehen daher im Forschungs-Fokus unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Konkret beschäftigen sich unsere Experten der Arbeitsgruppe »Nachhaltige Bindemittel« mit folgenden Themen:

  • Charakterisierung und Evaluierung von Tonressourcen hinsichtlich der Eignung als Zementersatzstoff
  • Nutzung ressourceneffizienter tonhaltiger Sekundärrohstoffe für die Produktion calcinierter Tone
  • Weiterentwicklung von Aktivierungsverfahren für Tone
  • Optimierung von klinkerreduzierten Zementen
  • Entwicklung von alkalisch aktivierten Bindemitteln auf Basis calcinierter Tone
  • Hydratation und Erhärtungsverlauf CO2-armer Bindemittel
 

Calcinierte Tone

Thermisch aktivierte, natürlich vorkommende Tone können als reaktive Bindemittelkomponente signifikant zur CO2-Reduktion im Zement beitragen. Wir unterstützen Sie von der Identifizierung von geeigneten Rohstoffen, über deren Charakterisierung bis hin zur Einstellung des Bindemittels.

 

Zementhydratation

Die Substitution von Zementklinker durch andere Materialien hat einen Einfluss auf die Hydratation. Um die maximale Festigkeitsentwicklung zu gewähren, bedarf es einer Optimierung der Rezepturen, z.B. durch Anpassung des Sulfatträgers.

 

Reaktivität von Zementersatzstoffen

Durch die angestrebte, weitere Reduzierung des Klinkergehaltes in Zement und den Wegfall etablierter Ersatzstoffe wird die Zementzusammensetzung in Zukunft deutlich diverser. Die Prüfung der Reaktivität von Zementbestandteilen wird damit immer wichtiger.

 

Tonmineralogie

Die mineralogische Zusammensetzung ist entscheidend für die Eigenschaften von Tonen in Baustoffen. Dies gilt sowohl für die Herstellung von keramischen Baustoffen, als auch für den Einsatz als calcinierte Tone in Zement.