Ökologie und Mikrobiologie

Wechselbeziehungen zwischen Baumaterialien und Umwelt im Blick

Die bebaute und die belebte Umwelt beeinflussen sich gegenseitig: So kann beispielsweise das von Bauwerken ablaufende Regenwasser Stoffe aus den Baumaterialien in Boden und Grundwasser eintragen. An Oberflächen angetragene Partikel können bei geeigneten Temperatur- und Feuchteverhältnissen Organismen, die sich an Bauteiloberflächen ansiedeln, als Nahrung dienen. Dieser so genannte Aufwuchs führt häufig zu optischen Beeinträchtigungen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich »Ökologische Chemie und Mikrobiologie« untersuchen diese Wechselbeziehungen. Ihr Ziel ist es zum einen, Lösungen für die spezifischen Anforderungen an die Haltbarkeit und Dauerhaftigkeit von Baustoffen zu finden. Zum anderen forschen sie zu den Auswirkungen von Materialien und deren Inhaltsstoffen auf die Umwelt.

Untersuchungen der biologischen und chemischen Eigenschaften von Materialien und Baustoffen bilden die Basis für deren kontinuierliche Weiterentwicklung. Durch die Kombination von Freilandversuchen und standardisierten Laborverfahren stellen unsere Experten sicher, dass die Materialien nicht nur unter Laborbedingungen bestehen, sondern auch in der regulären Anwendung die geforderten Eigenschaften aufweisen. Für diese Untersuchungen stehen das spurenanalytische Labor, molekularbiologische Verfahren zur genetischen sowie eine umfangreiche Datenbank zur taxonomischen Identifizierung von Organismen auf Bauteilen zur Verfügung.

 

 

Bewuchsresistenz und Dauerhaftigkeit

Viele Materialien unserer bebauten Umwelt wirken auf die umgebenden Organismen und umgekehrt. Wir versuchen, diese Wechselwirkungen zu verstehen, um Materialien zu entwickeln, die widerstandsfähig gegen bestimmte Einflüsse sind und gleichzeitig die belebte Umwelt möglichst wenig beeinträchtigen.

 

Umweltwirkungen von Materialien

Viele Bau- und andere Materialien setzen Stoffe in die Umgebung frei, deren Wirkung auf das umgebende Ökosystem nicht bekannt ist. Wir unterstützen Hersteller bei der Entwicklung gebrauchstauglicher und umweltverträglicher Produkte.

 

Gebäudebegrünung (Urbane Oberflächen)

Gebäudebegrünung ist ein Trend, der mit der fortschreitenden Urbanisierung einhergeht. Die postulierten Wirkungen wie etwa die Wasserretention bei extremen Wetterereignissen oder die Abmilderung des Urban- Heat-Island-Effekts sind bislang noch nicht exakt untersucht. Unsere Experten arbeiten an der Quantifizierung dieser Wirkungen.

 

Schimmelprüfstand

Auf dem Schimmelprüfstand bestimmen wir die generelle Bewuchsneigung von Materialien bzw. Bauprodukten unter kontrollierten Randbedingungen in Form von sogenannten Isoplethen. Je nach Auslegung der Anlage können die Materialien zwölf verschiedenen Klimata gleichzeitig ausgesetzt werden.

 

Ökophysiologie bauteilrelevanter Mikroorganismen

Die Forschungsarbeiten am Fraunhofer IBP umfassen auch die ökophysiologische Charakterisierung und Analyse bauteilrelevanter Mikroorganismen. Je genauer die ökophysiologischen Charakteristika eines Schadorganismus bekannt sind, desto gezielter können Gegenmaßnahmen entwickelt werden.

 

Biogasanlage

Unsere Biogasanlage im Labormaßstab bildet die Basis für Forschungsarbeiten rund um den Gärprozess, dessen Überwachung und Steuerung. Probennahmestellen ermöglichen die Entnahme von Gasproben zur Bestimmung der Biogas-Qualität sowie von unerwünschten Inhaltsstoffen.