Viele Materialien können durch Ausgasung oder Auswaschung bei Kontakt mit Regenwasser bestimmte Stoffe in die Umwelt freisetzen, Witterungseinflüsse (z. B. UV-Licht) zudem Inhaltsstoffe von Materialien chemisch verändern. Ob und wie Inhaltsstoffe und deren Transformationsprodukte mit der Umwelt in Wechselwirkung treten und ob sie zu einer Beeinträchtigung des Ökosystems führen, ist immer häufiger Gegenstand der öffentlichen Diskussion.
Umwelteigenschaften von Materialien lassen sich auf zwei Arten ermitteln: Entweder mittels individueller chemischer Analyse der freisetzbaren Stoffe oder durch Überprüfung der Wirkung eines Materialauszugs anhand von ökotoxikologischen Testverfahren an lebenden Organismen. Während bei der spurenanalytischen Herangehensweise bekannte Stoffe identifiziert und ihre Konzentrationen bestimmt werden, erfassen die ökotoxikologischen Testverfahren die Wirkung der Gesamtheit der freigesetzten Stoffe.
Für genormte Prüfverfahren und Bewertungsschemata verwenden wir ausschließlich unter Laborbedingungen gewonnene Eluate (Gemisch aus Lösungsmitteln und gelösten Substanzen). Auf unserer Freilandversuchsfläche ist es zudem möglich, das Verhalten von Baustoffen unter realen Klimabedingungen zu untersuchen. Die Zusammenführung der Ergebnisse von Labor- und Freilanduntersuchungen bietet die Möglichkeit, bestehende Bewertungskonzepte im Hinblick auf ihren Realitätsbezug zu prüfen und weiterzuentwickeln.