Freisetzung von Radiziden aus Dachbahnen von Gründächern

Prüfkörper in der Freibewitterung
© Fraunhofer IBP
Probekörper in der Freibewitterung.

Gründächer verbessern die Lebensqualität im urbanen Raum. Für ihre optimale Funktion müssen allerdings Radizide wie Mecoprop eingesetzt werden. Diese sollen die Dachbahnen vor Durchwurzelung schützen. Wie aber wirken sich diese Mittel auf die Umwelt aus? Die Freisetzung von Mecoprop aus Dachbahnen von Gründächern wurde von Wissenschaftler*innen des Fraunhofer IBP in einem Freiland- und zwei verschiedenen Laborversuchen quantitativ ermittelt. Verwendet wurden dabei handelsüblich aufgebaute Dachbahnen mit unterschiedlichen Konzentrationen der verschiedenen betrachteten Mecoprop-Ester. Während die Laborversuche unter definierten Versuchsbedingungen mit kleinformatigen Dachbahnproben durchgeführt wurden, kamen im 18-monatigen Freilandversuch komplette Dachaufbauten von 1 m² Größe zum Einsatz. Die Dachbahnen wurden dabei entweder direkt oder mit extensiver Begrünung der Witterung ausgesetzt. 

Projektziele

Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens sollten Hinweise darauf liefern, inwieweit das Ablaufwasser von Gründächern bei direkter Versickerung eine Gefährdung für Boden und Grundwasser darstellen kann. Dabei war insbesondere von Interesse, ob mit den in Bitumenbahnen enthaltenen Mecoprop-Estern die geltende Umweltqualitätsnorm für Oberflächengewässer, die Geringfügigkeitsschwelle für Pflanzenschutzmittel und Biozidprodukte (PSMBP) bzw. der Grenzwert für biozide Einzelstoffe bzw. Pflanzenschutzmittelwirkstoffe der Trinkwasserverordnung im Ablaufwasser eingehalten werden kann. Der Vergleich der freigesetzten Stoffkonzentrationen in Labor- und Freilandversuch sollte Hinweise auf die Übertragbarkeit von Laborergebnissen auf reale Verhältnisse liefern.

Stand des Projektes

Das Forschungsvorhaben wurde 2018 abgeschlossen.

Die Ergebnisse dienen als Basis für eine Risikoabschätzung der Ablaufwasserbelastung mit Mecoprop und dessen Estern von begrünten Dachflächen, die mit einer radizid ausgerüsteten bituminösen Abdichtung versehen sind. 

So flossen sie z. B. in die Anpassung eines horizontalen, normierten Laborverfahrens zur Bauproduktprüfung ein. Die Vorgehensweise zur Prüfung und Bewertung der Stofffreisetzung aus Bitumendachbahnen ist inzwischen in den Anforderungen an bauliche Anlagen in Form eines Prüfplans des Deutschen Instituts für Bautechnik DIBt festgeschrieben.

Projektpartner

  • Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP
  • Deutsches Institut für Bauchtechnik DIBt