Die zunehmende Flächeninanspruchnahme sowie der Verlust von Arten und ihrer Vielfalt durch die Zerstörung von Lebensräumen sind in den letzten Jahren zu einem zentralen Thema umweltpolitischen Handelns geworden. Allerdings findet die Thematik nach wie vor kaum Eingang in ökobilanzielle Betrachtungen. Zwar erfassen die »klassischen« Wirkungskategorien, wie zum Beispiel Klimawandel und Versauerung, die mit Hilfe der Ökobilanz ausgewertet werden können, einen Großteil der globalen Umweltauswirkungen eines Produktlebenszyklus. Ungleich schwieriger zu erfassen und auszuwerten sind jedoch Auswirkungen auf standortspezifische Gegebenheiten, beispielsweise auf verschiedene Ökosystemfunktionen wie Grundwasserbildung und Filterkapazität des Bodens oder die Biodiversität.
Akteure der öffentlichen Hand sowie der Wirtschaft benötigen Instrumente, mit denen sie die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Landnutzung und Biodiversität messen und managen können. In diesen Bereichen wurden und werden in der Abteilung Methoden entwickelt und erprobt: Bereits im Jahr 2002 wurde eine Methode zur Berechnung von Auswirkungen der Landnutzung auf Ökosystemfunktionen erarbeitet, die in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern aus Industrie und Forschung erweitert und in das Berechnungstool LANCA® (Land Use Indicator Value Calculation Tool) umgesetzt wurde. Die Methode wird kontinuierlich weiterentwickelt. Seit 2008 arbeiten Wissenschaftler der Abteilung in verschiedenen nationalen und internationalen Konsortien an der Integration von Aspekten der biologischen Vielfalt in die Ökobilanz.