Die Gips-Schüle-Stiftung blickt auf eine lange Vergangenheit zurück. Im Jahr 1870 gründet das Ehepaar Eduard und Marie Schüle die erste Gipsfabrik in Bad Cannstatt. Dank unternehmerischem Können und technischem Know-how entwickelt sich der Betrieb kontinuierlich. Besonders der Einsatz innovativer Technologien wie die erste Dampfmaschine oder die frühe Nutzung von Lastkraftwagen im Stuttgarter Raum bringen das erhoffte Wachstum.
Bereits ab 1929 beginnt die Familie Schüle mit der Anstalt für Schall und Wärmetechnik, der Vorgängereinrichtung des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP, zusammenzuarbeiten und legt damit den Grundstein zur Forschungsförderung. 1965 wird zur Unterstützung der Betriebsangehörigen die Gips-Schüle-Stiftung gegründet und rechtsfähig anerkannt. 1979 wird der Stiftungszweck ergänzt. So wie damals Forschung und Entwicklung den Schüle-Werken ihren Aufstieg ermöglicht hatten, so soll jetzt verstärkt Forschung und Entwicklung gefördert werden, um dem Mittelstand eine zusätzliche Chance auf Wachstum zu geben.
Die Fraunhofer-Gesellschaft
Nachdem der erweiterte Stiftungszweck durch die Verantwortlichen formuliert war, einigte man sich schon bald auf die Umsetzung der neuen Richtlinien. Ziel war es, neue sowie umweltverträgliche Baustoffe und Bauverfahren zu entwickeln. Mit der auf Förderung der angewandten Forschung verpflichteten Fraunhofer-Gesellschaft fand man 1979 schnell den idealen Partner. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP in Stuttgart erhielt eine Gips-Schüle-Abteilung, für die die Stiftung 1984 ein eigenes Gebäude errichtete. Bis heute erforschen Wissenschaftler hier vielfältige Themen der Bauphysik. Etliche Projekte aus diesem Bereich konnten in Partnerschaft mit mittelständischen Betrieben bis zur Produktionsreife entwickelt werden.
Nachwuchsförderung und Lehre
Die Nachwuchsförderung ist ein zentraler Schwerpunkt der Gips-Schüle-Stiftung. Bereits seit 1993 verleiht die Stiftung den Gips-Schüle-Förderpreis an junge Nachwuchswissenschaftler/-innen. Mit dem mit 3.000 Euro dotierten Förderpreis werden alle drei Jahre exzellente Abschlussarbeiten ausgezeichnet. Des Weiteren engagiert sich die Stiftung heute vor allem an Universitäten. So fördert sie Doktorandenkollegien, vergibt Stipendien an Studenten oder richtet Stiftungsprofessuren ein. Der Gips-Schüle-Stiftung ist dabei wichtig, fachübergreifende Forschung bis hin zu sozialpsychologischen Themen wie etwa die Wechselwirkung zwischen Mensch und Raum zu fördern.