Bei der heutigen Bewertung von Bauprodukten stehen nicht mehr alleine der Preis und die technische Leistungsfähigkeit im Vordergrund; gleichermaßen fließt die ökologische Beurteilung von Bauprodukten als wichtiges Auswahlkriterium seitens der Bauherren und Entscheidungsträger mit in die Entscheidung ein.
Die ganzheitliche Bewertung von Bauprodukten über den gesamten Lebenszyklus stellt hierfür einen zentralen Forschungsschwerpunkt dar. Hierbei werden sowohl ökologische und ökonomische als auch sozio-ökonomische Aspekte betrachtet. Nicht zuletzt aufgrund der Bauprodukteverordnung (EU-Verordnung Nr. 305/2011), die beispielsweise die Verwendung von EPDs (Environmental Product Declaration, Umweltproduktdeklaration) als Nachweis für die Nutzung von natürlichen Ressourcen ausdrücklich empfiehlt, wird die ganzheitliche Bewertung von Bauprodukten künftig immer mehr an Bedeutung gewinnen. EPDs von Bauprodukten werden zunehmend bei Ausschreibungen und als Bewertungsbasis für Nachhaltigkeitszertifizierungen von Gebäuden gefordert.
Bauprodukte haben einen erheblichen Einfluss auf das ökologische Profil des Gebäudes, in dem sie zum Einsatz kommen, und daher auf dessen Zertifizierungsergebnis. Dieser Einfluss lässt sich momentan noch nicht ausreichend quantitativ bestimmen. Daher zielen gegenwärtige Forschungsaktivitäten der Gruppe Nachhaltiges Bauen auf eine systematische Verbindung zwischen den Nachhaltigkeitseigenschaften von Bauprodukten und deren Einfluss auf die Bewertungsergebnisse von Gebäudezertifizierungen hin. Diese Mechanismen werden Produktdesignern in Form von Softwaretools zur Verfügung gestellt, womit gezielte Produktoptimierungen ermöglicht werden.