Guter Klang im Denkmalschutz

Sollen Gebäude Bestand haben, müssen sie genutzt werden – das gilt auch für denkmalgeschützte Bauten. Doch ist die Akustik in den historischen Räumen oft ungeeignet, die Nutzung dementsprechend eingeschränkt. Über verschiedene Maßnahmen lassen sich Denkmalschutz und guter Ton jedoch verbinden.

Kloster Benediktbeurern
© Fraunhofer IBP
Als Reallabore dienten unter anderem zwei Räume im Kloster Benediktbeurern.
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Die Forschenden haben den neu sanierten Raum `Forum Heimat` in den früheren Stallungen der Meierei im Kloster Benediktbeuern akustisch optimiert.

Große Räume wie Kirchen und Hörsäle, aber auch mittlere und sogar kleine Räume sind vielfach hallig – umso mehr, je weniger sie möbliert sind. Diese Halligkeit senkt die Sprachverständlichkeit, stört mitunter die Hörsamkeit von Musik und steigert den Lärmpegel, es wird also schnell sehr laut. Sich dem guten Klang über Schallschutzmaßnahmen zu nähern, ist insbesondere in denkmalgeschützten Räumen jedoch alles andere als leicht: Üblicherweise erfolgen solche an den sichtbaren Oberflächen, also etwa an Wänden und Decken. Jedoch stehen die – nicht schallabsorbierenden – historischen Putze und Anstriche unter Schutz und dürfen nicht verändert werden.

Raumakustik im Denkmalschutz

Wie also lassen sich Denkmalschutz und gute Raumakustik vereinen? Dies untersuchten Forschende des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP gemeinsam mit verschiedenen Praxispartnern im Projekt »Raumakustik im Denkmalschutz«. Als Reallabore dienten zwei Räume im Kloster Benediktbeurern sowie ein Raum im Bonner Schloss Deichmannsaue. »Wir haben unter anderem den neu sanierten Raum `Forum Heimat` in den früheren Stallungen der Meierei im Kloster Benediktbeuern akustisch optimiert: Der Raum hat mehrere Gewölbe aus Stein und absorbierte den Schall daher kaum. Die Sprachverständlichkeit war äußerst gering«, erläutert Dr. Moritz Späh, Wissenschaftler am Fraunhofer IBP. »Wir haben Konzepte und raumakustische Lösungen erarbeitet, die zwar individuell auf die untersuchten Räume zugeschnitten sind, sich jedoch auch auf andere denkmalgeschützte Räume übertragen lassen.« So verbesserten die Forschenden zum einen die Schallabsorption bestehender Oberflächen: Sie füllten Öffnungen und Nischen in bestehenden Verkleidungen mit Schallabsorbern oder umgaben historische Säulen mit mikroperforiertem Plexiglas, so dass sowohl der Schall absorbiert wird als auch die Oberflächen sichtbar bleiben und geschützt sind. Zudem bauten sie zusätzliche Schallschutz-Maßnahmen in ihren Reallaboren ein: Akustisch wirksame Vorhänge und mobile Stellwände schlucken den Schall, lassen die Räume wohnlicher wirken und können größere Räume etwa bei Ausstellungen strukturieren. Die verschiedenen Möglichkeiten, die in denkmalgeschützten Räumen zum Schallschutz eingesetzt werden können, haben die Forschenden in einem Kompendium zusammengefasst. Eigentümer*innen und Betreiber*innen denkmalgeschützter Gebäude liefert es zahlreiche Ansätze, wie sich guter Klang und Denkmalschutz vereinen lassen.

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