Raumakustik für den Denkmalschutz

Franz-Marc-Raum im Kloster Benediktbeuern
© Hilmar Gries
Reallabor Franz-Marc-Raum im Kloster Benediktbeuern mit Bestuhlung.

Denkmalgeschützte Gebäude und Räume können letztlich nur erhalten werden, wenn sie sich auch sinnvoll nutzen lassen. In vielen historischen Räumen erweist sich für eine neue Nutzung die passende Akustik als größte Herausforderung. Mit dem Forschungsprojekt »Raumakustik für den Denkmalschutz« werden anhand dreier Reallabore Konzepte und raumakustische Lösungen erarbeitet, die individuell auf die Räume zugeschnitten, aber auch übertragbar sein sollen. Dabei werden die grundsätzlichen Probleme und Hindernisse bei der akustischen Gestaltung denkmalgeschützter Räume thematisiert. Das Projekt wird vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP bearbeitet und durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) mit Mitteln der Zukunft Bau Forschungsförderung unterstützt.

Projektziele

Die Nutzungsbedingungen historischer Räume und die Möglichkeiten zur Lösung, oder zumindest einer deutlichen Verbesserung der Akustik, sind immer individuell zu suchen. Dies haben Experteninterviews mit Planern, Mitarbeitern von Denkmalbehörden, Nutzern von historischen Gebäuden und anderen ergeben. Die Anforderungen der Denkmalbehörde definieren für jedes Objekt unterschiedliche Randbedingungen mit Auswirkungen auf die Nutzung und mögliche akustische Lösungsvarianten. Vor diesem Hintergrund hilft die konkrete Betrachtung der Reallabore, generelle Hinweise und Vorschläge abzuleiten, die Planer und andere interessierte Kreise dafür einsetzen können, die Raumakustik in denkmalgeschützten Gebäuden bzw. Räumen deutlich zu verbessern.

Stand des Projektes

Neben den Experteninterviews wurden mit Unterstützung unserer Kolleginnen und Kollegen von der Arbeitsgruppe Kulturerbeforschung drei Reallabore gefunden, die in ihrer Größe und Form sowie der geplanten Nutzung und den Aspekten des Denkmalschutzes deutlich variieren. Zwei dieser Räume befinden sich im Kloster Benediktbeuern. Der Raum »Forum Heimat« des Bezirks Oberbayern ist ein denkmalgeschützter ehemaliger Stall mit Säulen und Gewölbedecke, der für Konzerte, Vorträge und Ausstellungen des Trachten-Informationszentrums (TIZ) genutzt werden soll. Der »Franz-Marc-Raum« im Kloster wird als Besprechungs- und Seminarraum eingesetzt. Als dritter Raum wird der große Sitzungssaal im Schloss Deichmannsaue in Bonn betrachtet. Nach dem die raumakustische Gestaltung der Räume mittels Raumakustik-Simulation erfolgte, wurden die Räume in Zusammenarbeit mit den projektunterstützenden Unternehmen beispielhaft raumakustisch ausgestattet und die Wirkung auf die Raumakustik wurde messtechnisch festgehalten.

In einem ausführlichen Projektbericht wurde die Hintergründe, die Vorgehensweise und die Ergebnisse zusammengefasst. Zusätzlich wurde ein Planungskompendium erstellt, das Hinweise für die raumakustische Sanierung von denkmalgeschützten Räumen gibt. Der Endbereich sowie das Planungskompendium sind unter »Mehr Informationen« abrufbar. Das Projekt wurde im Sommer 2022 abgeschlossen.

(Stand Sommer 2023)

Projektpartner

  • Heinz Fritz GmbH
  • Liaver Gmbh & Co KG
  • MBA-Design & Display Produkt GmbH
Raumakustik-Messung im Reallabor »Forum Heimat«
© Fraunhofer IBP
Reallabor »Forum Heimat« des Bezirk Oberbayern im Kloster Benediktbeuern während der Raumakustik-Messung.
Akustik-Modell des Reallabors »Forum Heimat«
© Fraunhofer IBP
Akustik-Modell des Reallabors »Forum Heimat« des Bezirk Oberbayern im Kloster Benediktbeuern. Darstellung der Quelle (rot) und der Mikrofonpositionen (blau).