Nachhaltige Sanierung von Museen
Ein Museum muss grundsätzlich zwei Nutzungen dienen: Zum einen soll das Gebäude für die Präsentation der Sammlungen und Kunstwerke einen hohen Komfort für die Besucher und Mitarbeiter sicherstellen, insbesondere durch das Raumprogramm, Innenarchitektur, thermische Gebäudehülle, Lichtführung und Akustik. Idealerweise stehen diese Gebäudeaspekte mit der Präsentation der ausgestellten Sammlungen im Einklang, so dass sich eine ästhetische Gesamtwirkung aus Architektur und Kunstvermittlung entwickelt. Zum anderen muss das Museum auch den Aspekten der Präventiven Konservierung entsprechen, das heißt, der Bau soll die ausgestellte Sammlung schützen und bewahren. Grundsätzlich bezieht sich die Präventive Konservierung in einem Museumsgebäude auf optimale Bedingungen für die darin befindlichen Kunstwerke. Dies betrifft sowohl Aspekte der Architektur, also des Baukörpers, als auch der inneren Gestaltung und Konzeption. Zentrale Themen sind u. a. Fragen der Klimatisierung, der Umgang mit Tages- und Kunstlicht, die Vermeidung von Schadstoffen, die Berücksichtigung von Sicherheit, Brandschutz und Bautenschutz, Notfallplanung sowie selbstverständlich auch immer der Umgang mit den Museumsbesuchern. In der heutigen Zeit kommt allerdings auch den Themen Energie und Nachhaltigkeit wachsende Bedeutung zu. Nur wenn es gelingt ganzheitliche, nachhaltige und effiziente Strategien im Museumsneubau und bei der Sanierung von Bestandsbauten zu entwickeln, kann die Erhaltung des Kunst- und Kulturgutes dauerhaft gesichert werden. Damit ist die Präventive Konservierung gewissermaßen auch Schnittstelle zwischen den Nutzern und den Planern eines Museumsgebäudes.
Am Fraunhofer IBP liegt ein Forschungsschwerpunkt in der Erarbeitung von nachhaltigen Lösungen für Museen, Depots und Archive, insbesondere bei der Entwicklung von ressourcenschonenden Klimakonzepten, die für Gebäude und Sammlungen verträglich sind. Hierzu zählt die Energieeffizienzbetrachtung unter Berücksichtigung der musealen Klimavorgaben, die Entwicklung von minimal-invasiven und dezentralen klimatechnischen Lösungen und Niedrigenergiekonzepten für kleine und mittlere Museen (Projekt Temperierung in Museen) aber auch Auslegung und Optimierung bereits bestehender technischer Gebäudeausrüstung (TGA). Um Energieeffizienz bewerten zu können, muss zunächst der Energieverbrauch im Kontext des Raumklimas und der Bedingungen für die Präventive Konservierung ermittelt werden. Die Bewertung von neuen Konzepten für klimatechnische Anlagen Heizungssystemen erfolgen beispielsweise durch die energetische Bewertung nach DIN V 18599.