Klimaneutrale Energieversorgung von Quartieren und Immobilienportfolios

Highlights aus Forschung und Entwicklung

Bis 2045 soll Deutschland treibhausgasneutral sein – das sieht das geänderte Bundes-Klimaschutzgesetz von 2021 vor. Dies wirkt sich auch auf den Gebäudesektor aus: Die zulässigen Treibhausgasemissionsmengen sollen jährlich deutlich sinken. Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer IBP entwickeln Energiekonzepte für Pilotquartiere und Liegenschaften, die das Ziel der Treibhausgasneutralität bereits heute angehen.

Szenarienbewertung
© Fraunhofer IBP
Methode der Szenarienbewertung zur Erreichung der Klimaneutralität von Gebäudeportfolios.
Visualisierung Bürgerhospital
© Architekturbüro pesch partner architekten stadtplaner GmbH
Visualisierung des Quartiers Bürgerhospital in Stuttgart.

Pilotquartiere

Wie das aussehen kann, zeigt das Projekt »STADTQUARTIER 2050«, das von den Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF) und für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert wird: In diesem werden zwei städtische Wohnviertel auf sozialverträgliche Weise klimaneutral umgebaut. Das Stuttgarter Quartier erhält dafür eine Wärmeversorgung aus einem Mix aus Erdwärme- und Abwasserwärmenutzung und photovoltaisch-thermischen Kollektoren (PVT). Die Stromversorgung erfolgt aus Photovoltaik-Kollektoren auf den Gebäuden sowie mit Ökostrom. Ein Leitfaden, der ebenfalls im Projekt entwickelt wurde, zeigt auf, wie sich die klimaneutrale Energieversorgung von Wohnquartieren mit unterschiedlichen Lösungsansätzen realisieren lässt. Derzeit wird der Leitfaden zum Tool »Klimaneutral Easy« weiterentwickelt. Auch eine Bewertungsmethode für eine Quartiersökobilanz wurde erarbeitet.
 

Konzepte für Quartiersinfrastrukturen bewerten

Die Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer IBP bewerteten für das Land Baden-Württemberg die technische Infrastruktur  eines städteplanerischen Wettbewerbs für die Erweiterung des Heidelberger Universitätskomplexes. Sie beurteilten die beiden Entwürfe energetisch und funktional und ermittelten die Treibhausgasemissionen aus dem Betrieb und der grauen Energie der vorgeschlagenen Konzepte.
 

Sanierungsszenarien: Hin zur Klimaneutralität von Gebäudeportfolios

Wie verändern energetische Sanierungen und Umstellungen in der Energieversorgung die Treibhausgasemissionen aus dem Betrieb der städtischen Gebäude bis zu unterschiedlichen Zieljahren? Dies untersuchten unsere Wissenschaftsteams in Studien für die Städte München und Oldenburg. Den positiven Veränderungen stellten sie die resultierenden Investitions- und Planungskosten sowie die Energiekosten gegenüber, ebenso die Treibhausgasemissionen für die Herstellung, die Instandhaltung und Entsorgung der eingesetzten Baukonstruktionen und Anlagentechnik. Derartige Studien auf Basis von Typgebäudeberechnungen lassen sich auch auf andere Gebäudeportfolios anwenden.
 

Klimaneutralität bei Fraunhofer

Auch die Fraunhofer-Gesellschaft verfolgt das Ziel, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden. Forschende des Fraunhofer IBP und anderer Fraunhofer-Institute erarbeiten daher gemeinsam eine Roadmap, um die Treibhausgasemissionen zu senken. Hierfür erstellten sie eine umfassende Klimabilanz, ermittelten Einsparpotenziale, schätzten die Kosten ab und entwarfen einen Maßnahmenkatalog für sieben Handlungsfelder. Erste konkrete Maßnahmen im Handlungsfeld Gebäude werden unter der Federführung des Fraunhofer IBP bereits umgesetzt – etwa die Entwicklung eines Leitfadens für Sanierungsfahrpläne und die Konzeption eines Energiestandards für Neubau und Sanierung.

 

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