Einsatz von Grünfassaden zur Reduzierung des Kühlenergiebedarfs fassadenintegrierter dezentraler Lüftungsgeräte (Schul- / Verwaltungsgebäude)

Außenansicht Messaufbau
© Fraunhofer IBP
Außenansicht des Messaufbaus.

Werden Schul- und Verwaltungsbauten saniert, setzt man dabei verstärkt auf dezentrale Lüftungseinheiten. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach Grünfassaden als natürliche Klimaanlagen. Inwieweit lässt sich der Kühlenergieverbrauch von dezentralen Lüftungsgeräten durch den Einsatz von begrünten Fassadenelementen senken? Dieser Frage wird im Projekt »GreenFaBS« nachgegangen. Dazu werden verschiedene Begrünungssysteme in Vergleichsmessungen an einem Testraum am Standort des Fraunhofer IBP in Holzkirchen mit Begrünung und einem ansonsten identischen Referenzraum ohne Begrünung messtechnisch untersucht und durch eine Simulationsstudie ergänzt.

Projektziele

Einen wichtigen Ansatz für die Planung und den Bau nachhaltiger und energieeffizienter Gebäude stellen fassadenintegrierte dezentrale Fassadenlüftungsgeräte (DFL) dar, die anliegende Innenräume direkt mit Frischluft versorgen. Eine Vorkühlung des Luftansaugbereiches können Grünfassaden leisten. Pflanzen gelten darüber hinaus auch als wichtige Faktoren für ein natur- und nutzerfreundliches Wohn- und Arbeitsumfeld. Im Projekt »GreenFaBS« wurde der Einfluss einer Fassadenbegrünung auf den Energieverbrauch der dezentralen Fassadenlüftungsgeräte durch energetische Vergleichsmessungen in zwei Räumen (energetische Zwillingsräume) untersucht, die sich nur durch die im Testraum vorgehängte Grünfassade unterscheiden.

Stand des Projekts

Die Ansaugtemperatur am DFL liegt im Testraum morgens zuerst um 1 bis 2 Kelvin höher als im Referenzraum: die Luft kühlt hinter der Begrünung nachts weniger ab. Tagsüber, vor allem bei hoher solarer Einstrahlung, liegt die Ansaugtemperatur im Testraum bis zu 3 bis 4 Kelvin niedriger als im Referenzraum: Der Ansaugbereich hinter der Begrünung heizt sich weniger auf. Im Untersuchungszeitraum (eineinhalbmonatliche Sommerperiode  konnten ca. 14 Prozent thermische Kühlenergie eingespart werden.

Im Wesentlichen zeigen sich zwei Effekte zur Verbesserung des sommerlichen Wärmeverhaltens an der begrünten Fassade. Einerseits führt die Begrünung zu einer Reduzierung der Ansauglufttemperatur der fassadenintegrierten, dezentralen Lüftungsgeräte. Andererseits trägt die Verschattung zu einer niedrigeren Fassadentemperatur bei, wodurch sich die solaren Einträge in den Raum reduzieren. Die Höhe der jeweiligen Effekte hängt u. a. von der Luftführung am dezentralen Fassadenlüftungsgerät (Frischluft und Fortluft), der solaren Einstrahlung, und insbesondere von den Windbedingungen ab.

 

Projektpartner

  • Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm: Fakultät Architektur (Projektleitung), Fakultät Maschinenbau und Versorgungstechnik/ Institut für Energie und Gebäude - ieg, NCT-AUT (Nuremberg Campus of Technology, Automatisierungstechnik)
  • Unterauftrag: Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG)
  • Kooperation: TROX GmbH

 

Logo Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
© BMWK
Anbringen der Begrünung 2020
© Fraunhofer IBP
Anbringen des Begrünungssystems.
Messaufbau innen in den Räumen
© Fraunhofer IBP
Messaufbau in den Räumen.
Grafik Ansaugtemperaturen
© Fraunhofer IBP
Ansaugtemperaturen am 15.9.2020.