Klimaprognosen durch globale Klimamodelle werden von einem der Partner über Regionalklimamodelle zu hochaufgelösten Klimainformationen für ganz Europa herunterskaliert. Die erste Aufgabe bestand darin, die simulierten Klimadaten auf ihre Anwendbarkeit in der hygrothermischen Gebäudesimulation zu prüfen. Hierzu wurden für verschiedene Standorte in Europa historische Langzeit- und Kurzzeitmessungen von Wetterdaten mit simulierten Klimadaten für den Zeitraum zwischen 1960 und 1990 verglichen. Der Vergleich deckt verschiedene Zeitskalen ab, von langjährigen Mittelwerten bis zu tageszeitlichen Schwankungsbreiten der Klimaparameter. Datensätze für zwei Emissionsszenarien mit Stundenwerten über je 30 Jahre für die Zeiträume 1960–1990, 2020–2050 und 2070–2100 für mehr als 900 Standorte in Europa wurden erstellt und zu Wetterdatensätzen für die hygrothermische Gebäudesimulation umgewandelt.
Somit können jeweils Landkarten für Europa über das zu erwartende Raumklima und über die zu erwartenden Schadenswahrscheinlichkeiten für verschiedene Schadensarten erstellt werden. Auch die Veränderung zwischen aktuellen Werten und zukünftig prognostizierten Werten ist in Karten darstellbar.
Für diese an Rechenzeit aufwendigen Simulationen über drei 30-Jahres Zeiträume bei einer räumlichen Aufl ösung von 120 Kilometer über Europa wurde durch inverse Modellierung über ein Zustandsraum-Modell gemeinsam mit einem weiteren Projektpartner ein neuer Ansatz für unbeheizte Gebäude entwickelt. Dieser Ansatz ermöglicht die schnelle Ermittlung der resultierenden Raumklimabedingungen je untersuchtem Gebäudetyp für ganz Europa.
Für weiter gehende Untersuchungen zu hygrischen und thermischen Bedingungen an und in Bauteilen hinsichtlich Energiebedarf für Beheizung, Kühlung, Be- und Entfeuchtung ist der Einsatz dynamisch hygrothermischer Gebäudesimulation notwendig. Rein thermische Simulationsumgebungen, die den Feuchteaustausch sowie die Transportprozesse in den Raumumschließungsfl ächen nicht berücksichtigen, führen zu falschen Ergebnissen der Raumluftfeuchte. Dies würde in einer fehlerhaften Bewertung der Schadenswahrscheinlichkeiten resultieren.