Neue Gebäude für Forschung und Innovation
Am heutigen Freitag lädt das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP zur Einweihung der neuen Gebäude auf dem Gelände seines Standorts in Valley nahe Holzkirchen ein. Neben zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Industrie werden auch Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und der Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft Prof. Dr. Alfred Gossner an der Veranstaltung teilnehmen und Grußworte an die Anwesenden richten. Mit den neuen Labors und Forschungseinrichtungen baut das Fraunhofer IBP seine Ressourcen aus, um innovative Konzepte und Lösungen im Baubereich voranzutreiben. Nach dem Festakt werden Vertreter aus Industrie, Forschung und Politik zusammenkommen, um das Thema »Digitalisierung im Bauwesen greifbar machen« zu diskutieren und die »Valleyer Erklärung« auf den Weg zu bringen.
Vor über 80 Jahren wurde unter dem Namen »Institut für technische Physik« das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP auf dem Gelände am Rande der Gemeinde Valley gegründet. Seitdem verzeichnet das Fraunhofer IBP ein kontinuierliches Wachstum und eine konsequente Erweiterung seiner Forschungsbereiche und -einrichtungen. 143 Beschäftigte, davon acht Auszubildende sowie 37 Studierende und Praktikanten arbeiten derzeit in den Räumlichkeiten. Der Neubau von Bürotrakt, Technikum und Laborflächen sowie einer großen Lagerhalle gewährleistet nun die Stärkung der Forschungskompetenzen für die Bau-, Automobil- und Luftfahrtindustrie. »Wir freuen uns, mit den Gebäuden Raum für neue Forschungsprojekte gewonnen zu haben. Damit können wir eine noch größere Vielfalt im F&E-Bereich anbieten. So können wir neue Geschäftsfelder erschließen, die auf innovative Technologien und Konzepte aufbauen«, sagt Institutsleiter Prof. Dr. Klaus Sedlbauer. Der Neubau wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie vom Freistaat Bayern gefördert.
Mit Gästen aus Politik, Industrie und Wirtschaft, Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, dem Miesbacher Landrat Wolfgang Rzehak, dem Valleyer Bürgermeister Andreas Hallmannsecker, dem Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft Prof. Dr. Alfred Gossner und der verantwortlichen Architektin Prof. Hannelore Deubzer begeht das Fraunhofer IBP heute die feierliche Einweihung. Aigner erklärt: »Bayern ist internationaler Spitzenstandort für angewandte Forschung und die Fraunhofer-Gesellschaft ein ganz wesentlicher Akteur: Mit zehn eigenständigen Instituten und Institutsteilen sowie 20 weiteren Einrichtung ist die Fraunhofer-Gesellschaft in allen Regionen des Freistaats aktiv. Diese fruchtbare Beziehung wollen wir weiter stärken. Daher unterstützt die Bayerische Staatsregierung den Ausbau des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik am Standort Valley/Holzkirchen gemeinsam mit den Bund mit jeweils rund 15,5 Millionen Euro. Damit gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt in die Erforschung des energieeffizienten und digitalen Bauwesens von morgen«.
Im Anschluss an den Festakt werden sich Vertreter des Fraunhofer IBP, darunter die Institutsleiter Prof. Dr. Philip Leistner und Prof. Dr. Klaus Sedlbauer gemeinsam mit der bayerischen Staatsministerin für Wirtschaft, Medien, Energie und Technologie Ilse Aigner sowie Teilnehmern aus der bayerischen Bauindustrie, der bayerischen Architektenkammer, dem bayerischen Bauindustrieverband an einen Tisch setzen. Ziel des Gespräches ist es, die »Valleyer Erklärung« auf den Weg zu bringen.
Digitalisierung im Bauwesen greifbar machen – gemeinsam auf dem Weg zur »Valleyer Erklärung«
Die Digitalisierung im Bauwesen soll zum Wegbereiter für ein neues Bauen werden, das industrielle Vorfertigung und Modularisierung mit nachhaltiger Baukultur verbindet. Eine Herausforderung liegt darin, neben der Abbildung von Strukturen und Materialien auch etablierte Prozesse digital zu erfassen, beziehungsweise diese mittels intelligenter Systeme neu zu entwickeln. Dabei werden alle realen Bedingungen sowie die digitalen Parameter miteinander vernetzt. Noch liegen aber die konkreten Folgen für viele Beteiligte im Unklaren. »Digitalisierung und Modularisierung bedeuten weder Selbstzweck noch Risiko. Sie bieten vielmehr Chancen für alle Beteiligten in der Bauwirtschaft. Die werden wir mit konkreter Anschauung, positiver Praxiserfahrung und vor allem mit gemeinsamen Initiativen vermitteln«, ist sich Prof. Dr. Philip Leistner sicher.
Im Schulterschluss mit seinen Partnern aus dem bayerischen Bauwesen möchte das Fraunhofer IBP das Potenzial des digitalen und modularen Bauens demonstrieren. Die Erkenntnisse aus Forschung und Praxis sollen in einem gemeinsamen Bauvorhaben am Standort Valley sichtbar und greifbar werden. Im Anschluss wird die »Valleyer Erklärung« die Ergebnisse dieses Modellvorhabens vorstellen und das neue Bauen für alle Stakeholder nutzbar machen.
Mehr Platz für innovative Forschung
In den neuen Versuchsräumen des Technikums beschäftigen sich die Wissenschaftler beispielsweise mit der menschlichen Behaglichkeit und Leistungsfähigkeit in Räumen. Hier wird erforscht, welche Auswirkungen dynamische klimatische Parameter wie Oberflächentemperaturen, Lufttemperatur, Luftfeuchte oder -qualität auf das Arbeiten und Leben im umbauten Raum haben. Im neuen HiPIE-Labor (High Performance Indoor Environment) können unter anderem Anlagen und Systeme zur individuellen Klimatisierung von Raumbereichen unter beliebig simulierten Bedingungen getestet und optimiert werden.
Die »Modulplattform energieeffiziente Gebäudeausrüstung MEGA« stellt eine multifunktionale und flexible Entwicklungsplattform für den komplexen Bereich der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) bereit. Die modulare Aufbaustruktur in Form von Wärme- und Kältequellen, Energienetzen, Puffersystemen, der Gebäudeinstallation bis hin zur Wärme- und Kälteübergabe an Gebäude und Räume erlaubt eine vollständige Leistungs- und Effizienzerfassung von kompletten TGA-Anlagensystemen.
Ein weiteres Projekt, das in den neuen Räumlichkeiten durchgeführt wird, ist das Forschungsvorhaben VASE: hierbei geht es um die Etablierung einer Testumgebung für die energetische Bewertung der komplexen Verbundanlagen in Gebäuden unter realen Lastbedingungen.
Zudem erhielten die feuchtetechnischen Labors eine neue, moderne Heimat. Neben der Durchführung von Materialprüfungen werden dort auch ganze Bauteile und Anlagenkomponenten im Labor untersucht und bei Bedarf angepasst.
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