Umweltanalyse von Flurförderzeugen
Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP hat wesentliche Produktgruppen der Firma Linde Material Handling ganzheitlich bilanziert. Das Unternehmen zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten. Die Wissenschaftler des Fraunhofer IBP unterzogen die Geräte einer umfassenden Betrachtung ihres Lebenszyklus hinsichtlich ihrer ökologischen Effekte. Angefangen von der Rohstoffgewinnung, der Herstellung jedes einzelnen Bauteils über den Transport und die Nutzungsphase mit Service und Wartung erstreckte sich die Umweltanalyse bis zum Lebensende des Fahrzeuges. Auch noch mögliche Verwertungsmethoden fanden Berücksichtigung in der Ökobilanz. Sowohl die Methodik zur Nachhaltigkeitsuntersuchung von Flurförderfahrzeugen als auch die konkreten Ökobilanzergebnisse hat der TÜV Rheinland geprüft und zertifiziert.
Flexibel auf unterschiedliche Fragestellungen des umweltgerechten Designs eingehen zu können, zeichnet das von der Abteilung Ganzheitliche Bilanzierung entwickelte generische Ökobilanzmodell aus. Mit Hilfe von technischen Parametern lässt es sich spezifisch auf den jeweiligen Untersuchungsgegenstand anpassen. Zudem wurde in enger Zusammenarbeit mit der Firma Linde eine grundlegende und integrierte Werkstoff- und Komponentendatenbank aufgebaut. Damit hat die Firma Linde Material Handling die Möglichkeit, notwendige Anpassungen je nach Bedarf effizient und effektiv vorzunehmen. Damit lassen sich repräsentative Auswertungen je nach Anforderungen jederzeit generieren.
Die Ergebnisse können sich sehen lassen, denn jetzt sind entscheidende Aussagen zu den Umweltprofilen der Fahrzeuge möglich, die weit über eine Vorhersage von reinen CO2-Emissionen hinausgehen. Alle umweltrelevanten Aspekte wie Ozonbildung, Gewässereintrag, Bodenversauerung, Primärenergieverbrauch und Treibhauseffekt fließen in die Analyse ein und ermöglichen eine umfassende Betrachtung und Bewertung der Einflussfaktoren. Die Bilanzierung wird nach DIN EN ISO 14040 und DIN EN ISO 14044 erfasst und bewertet die Umweltwirkungen der Produktgruppen verbrennungsmotorische Gegengewichtsstapler, elektrische Gegengewichtsstapler, Schubmaststapler, Niederhubwagen und Hochhubwagen sowie von Kommissioniergeräten und Schleppern.
Im Fokus der Untersuchungen stand zu jeder Zeit eine hohe Datentransparenz verbunden mit einer bestmöglichen Ergebnisqualität. Überprüft und bestätigt wurde dies durch die erfolgreiche Zertifizierung der entstandenen Ökobilanzen durch den TÜV Rheinland. Auch die gemeinsam mit der Firma Linde Material entwickelte Methodik zum Vorgehen hat der TÜV Rheinland zertifiziert.
Als international agierendes Unternehmen unterhält Linde Material Handling Produktions- und Montagewerke in allen wichtigen Regionen weltweit sowie ein globales Vertriebs- und Servicenetzwerk mit Vertretungen in über 100 Ländern. Wesentliches Ziel ist es, die gewonnenen Erkenntnisse der Ökobilanzierung bereits im Design- und Entwicklungsstadium zu berücksichtigen und somit die nächste Fahrzeuggeneration zu verbessern, um damit den höchstmöglichen Fortschritt an ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit zu erzielen.
Am 5. Mai überreichte Dr. Jörg Schlösser, Geschäftsführer der TÜV Rheinland LGA Products GmbH, die TÜV-Zertifikate offiziell in Mainz an Theodor Maurer, den Vorsitzenden der Geschäftsführung von Linde Material Handling. Das Fraunhofer IBP war mit Projektleiter Michael Held vertreten.
Die Abteilung Ganzheitliche Bilanzierung des Fraunhofer IBP erarbeitet Methoden zur Nachhaltigkeitsbewertung von Produkten, Prozessen und Systemen. In Erweiterung der Ökobilanz nach DIN EN ISO 14040/14044 kann die Ganzheitliche Bilanzierung auch die Kostenseite sowie soziale Aspekte über den Lebenszyklus mit einbeziehen und gleicht technische Eigenschaften der untersuchten Produkte und Prozesssysteme ab. In konkreten Projekten werden lebenswegbezogene Fragestellungen mit übergeordneten Fragen in den Bereichen technische Machbarkeit, Kapazitäten, Infrastruktur und Stoffstrommanagement verbunden.
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