Wie lassen sich historische Gebäude energieeffizient sanieren? Dieses Thema wurde bisher eher vernachlässigt – ebenso wiedie Entwicklungen in der entsprechenden Anlagentechnik. Die Forscher am Fraunhofer-Zentrum für energetische Altbausanierung und Denkmalpflege Benediktbeuern widmen sich diesem Thema. Das Besondere: Die Untersuchungen erfolgen am realen Altbau mit verschiedenen, auch innovativen Heizungssystemen. In jeweils vier benachbarten Räumen ähnlicher Größe installierten die Wissenschaftler jeweils eines der Heizsysteme. Allerdings zeigten die Untersuchungen, wie komplex vergleichende energetische Analysen in realen Bauten sind. Trotz großer Anstrengungen gelang es nicht, vergleichbare Verhältnisse herzustellen.
Aus diesem Grund wählten die Forscher einen neuen Ansatz: Bei diesem verglichen sie die Energieverbräuche der Heizungssysteme für jeden Raum mit einer Referenzbeheizung, einem elektrischen Heizkörper in der Fensternische. Sprich: Sie verglichen jeden Raum mit sich selbst. Die Kennwerte, die sie für den Vergleich heranzogen, berechneten sie täglich neu und mittelten sie über mehrere Wochen. Mit dem Mittelwert berechneten sie die Verbräuche – bezogen auf die Referenzheizung. Das Ergebnis: Fast alle untersuchten Wandheizsysteme verbrauchten ähnlich viel Energie wie der konventionelle, konvektive Heizkörper. Lediglich die Bauteiltemperierung ist deutlich energieintensiver als der elektrische Referenzheizkörper.
Bei der Planung kommt es jedoch nicht nur auf die energetische Betrachtung an. Auch mögliche positive Effekte zum Schutz der Bausubstanz und Vorteile in punkto Behaglichkeit gilt es zu berücksichtigen. Im Vergleich zur elektrischen Beheizung bewirken alle Systeme eine geringere Höhenschichtung der Raumlufttemperatur, das zeigen die Ergebnisse. Die Raumtemperatur ist also über die Höhe des Zimmers gleichmäßiger. Ein weiterer Vorteil: Wandheizungen vermeiden Schäden weitaus besser und stellen daher eine interessante Alternative zu herkömmlichen Wärmeübergabesystemen dar. Denn sie beheizen die Wand und erwärmen bauphysikalisch kritische Stellen der Baukonstruktion. Auf diese Weise mindern sie das Risiko von Feuchteschäden. Wie die vorliegenden Untersuchungen gezeigt haben, können die Wärmeverluste bei diesen Wandheizungen gegebenenfalls jedoch höher sein als bei herkömmlichen Systemen. Im Einzelfall heißt es daher, Energieeffizienz und konservatorischen Nutzen gegeneinander abzuwägen.