Kleb- und Dichtstoffe mit elastischen Eigenschaften sind für die moderne Bautechnik von zentraler Bedeutung. Ihr Einsatzgebiet ist vielfältig und umfasst alle baulichen Bereiche, ob zur Verbindung von Bauteilen, zur Versiegelung von Fugen oder zur Abdichtung von Öffnungen. Bezüglich ihrer anwendungstechnischen Eigenschaften, wie Haftung, Reißfestigkeit und Dauerhaftigkeit, wurden bei Kleb- und Dichtstoffen in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte erzielt. Das akustische Verhalten stand bislang noch im Hintergrund, obgleich Fugendichtungen und Klebeverbindungen insbesondere bei haustechnischen Anlagen und Installationen einen maßgebenden Schallübertragungsweg darstellen. Hierbei sind vor allem die Verbindungsstellen zum Bauwerk entscheidend, über die Schwingungen und Körperschall in den Baukörper eingeleitet werden. Elastische Zwischenschichten, wie z. B. Fugendichtungen, können die Schallübertragung an den Verbindungsstellen erheblich reduzieren, da sie aufgrund ihrer Elastizität als schwingungsisolierende Elemente wirken. Eine Voraussetzung ist allerdings, dass die verwendeten Kleb- und Dichtstoffe geeignete akustische Eigenschaften aufweisen und dass die beteiligten Bauteile schalltechnisch aufeinander abgestimmt werden.
Diese Eigenschaften von Kleb- und Dichtstoffen sowie deren Zusammenspiel in der Praxis näher zu untersuchen, war das Ziel eines Verbundforschungsprojektes. Neben der Behandlung anwendungsbezogener Fragen ging es vor allem um die Entwicklung neuer, akustisch optimierter Materialien. Bereits jetzt ist festzustellen, dass erhebliche schalltechnische Unterschiede zwischen den heute verwendeten Materialen bestehen. Allein diese Erkenntnis wird zur Verbesserung der akustischen Ausführungsqualität führen. Die Entwicklungsarbeit geht aber weiter. Einen zentralen Bestandteil bildet dabei eine Messeinrichtung, mit der die akustisch maßgebenden Eigenschaften von Kleb- und Dichtstoffen, im Wesentlichen Elastizitätsmodul und Verlustfaktor, in Abhängigkeit von der Frequenz bestimmt werden können. Auf der Grundlage dieser Messergebnisse lassen sich nun die Verbindungen zwischen chemischer Zusammensetzung, Herstellungsverfahren und gewünschten akustischen Eigenschaften formulieren. Mit entsprechenden Produkten wird z. B. das Rauschen des nachbarlichen Dauerduschers nicht mehr zu hören sein.