SafeCar – Erfassung der Ausbreitung von Corona-Viren in Rettungswagen und deren schnelle, gezielte Dekontamination

Forschungsmobil des Projekts SafeCar
© Fraunhofer IBP
Im Projekt SafeCar geht es um die Erfassung der Ausbreitung von Corona-Viren in Rettungswagen und deren schnelle, gezielte Dekontamination.

Im Rahmen des Fraunhofer Anti-Corona-Programms haben Wissenschaftler*innen des Fraunhofer IVV und des Fraunhofer IBP über mehrere Monate gemeinsam daran geforscht, Infektionsrisiken für Sanitätspersonal und (nachfolgende) Patient*innen im Rettungswagen (RTW) mittels gezielter, schneller Entfernung von Viren zu reduzieren. Untersucht wurde dabei die Anreicherung von für den Menschen ungefährlichen SARS-CoV-2-ähnlichen Modellviren bei verschiedenen Lüftungsszenarien sowie der Einsatz einer Plasmatechnologie zur Dekontamination nach der Fahrt. Die Ergebnisse wurden in einer abschließenden gemeinsamen Messkampagne zusammengeführt und Vertreter*innen des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) vorgestellt.

Projektziele

Um die Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu verhindern, ist eine schnelle, gezielte Isolierung infizierter Personen notwendig. Das Sanitätspersonal in Rettungswagen sowie nachfolgende Patient*innen sehen sich dabei jedoch einer akuten Gefährdung gegenüber, denn die Anzahl spezieller Fahrzeuge für den Transport hochkontagiöser Patient*innen ist begrenzt. Normale Rettungswagen hingegen verfügen nicht über separat belüftete oder abgetrennte Bereiche, um potentiell infektiöse Personen zu isolieren. Doch wie lässt sich hier die Virenübertragung durch kontaminierte Oberflächen oder infektiöse Tröpfchen (Aerosole) reduzieren?

Das Projekt fokussierte eine gezielte, schnelle Entfernung von Viren während des Transports und unmittelbar danach. Expert*innen aus den Bereichen Umwelt, Hygiene und Sensorik sowie Flug- und Fahrzeugklimatisierung analysierten dazu die Verteilung von Viren im Rettungswagen unter verschiedenen Lüftungs- sowie Fahr-Szenarien. Für diesen Zweck stellte das Bayerische Rote Kreuz (BRK) den Wissenschaftler*innen einen Rettungswagen zur Verfügung, der sich zu diesem Zeitpunkt nicht im Einsatz befand. 

Stand des Projektes

Bei den Untersuchungen kamen für Menschen ungefährliche Modellviren zum Einsatz, die in Größe und Struktur dem SARS-CoV-2-Virus ähneln. Betrachtet wurden die Verteilung der Volumenströme und Modellviren im Innern des RTW sowie des Kohlendioxids (CO2) als Atemgas unter verschiedenen Lüftungsszenarien im Stand- und Fahrbetrieb.

Die zudosierten Virenpartikel (»atmender infektiöser Patient«) zeigten im Zeitverlauf eine Veränderung von isolierten Einzelviren zu agglomerierten Tröpfchen. Findet keine Lüftung statt, so reichern sich die Viren sehr stark im Fahrzeuginnern an. Durch Einschalten der Deckenlüfter werden sie innerhalb kürzester Zeit deutlich reduziert. Die Entlüftung erwies sich dabei als wesentlich effizienter als die Belüftung, da die Viren direkt über potenziell infektiösen Patient*innen abgesaugt werden. Andernfalls werden sie ins Innere des RTW gedrückt und können sich teilweise auf Oberflächen ablagern.

Parallel untersuchten Wissenschaftler*innen des Fraunhofer IVV den Einsatz einer Plasmatechnologie zur gezielten Dekontamination nach einer »Infektfahrt«. Die Ergebnisse wurden in einer finalen Messkampagne zusammengeführt, wobei auch mögliche Nebengefahren – wie die Bildung von Ozon – durch das Fraunhofer IBP betrachtet wurden.

Projektpartner

  • Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP
  • Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV
  • Bayerisches Rotes Kreuz (BRK)
Forschungsteam vor dem Forschungsmobil
© Fraunhofer IBP
Marie Pschirer, Dr. Andrea Burdack-Freitag und Maximilian Taubenberger (v.l.n.r.)
Blick in das Forschungsmobil
© Fraunhofer IBP
Blick in das Forschungsmobil mit Versuchsaufbau.
Versuchsaufbau im Forschungsmobil
© Fraunhofer IBP
Versuchsaufbau im Forschungsmobil.