Sei es im Neubau, sei es bei sanierten Gebäuden: Der Feuchteschutz der Bauteile spielt eine immer größere Rolle. Da durch durch die Gebäudehülle weniger Wärme entweichen kann als früher, trocknen die Materialien auch langsamer. Statt also wie früher nur die Außenbauteile zu dämmen, rücken in puncto Dämmung nun auch jene Bauteile in den Fokus, die an unbeheizte Nebenräume wie Spitzböden (Bild 3) oder Keller angrenzen. Bislang war es jedoch schwierig, diese feuchtetechnisch zu bemessen: Im Unterschied zum normalen Innenraumklima standen für diese Räume kaum Informationen zur Verfügung.
Forscher des Fraunhofer IBP haben im Forschungsprojekt Klimamodelle 1 nun entsprechende Raumklimamodelle für die wichtigsten Nebenraumkategorien erstellt – auf Basis von Messdaten. Die entwickelten Modelle orientieren sich dabei an den häufig verwendeten Wohnraumklimamodellen aus EN 15026 oder ISO 13788. Da die Nebenräume jedoch wenig bis gar nicht genutzt werden und das Außenklima einen starken Einfluss nimmt, mussten die Forscher die Modelle stark modifizieren, teilweise waren auch gänzlich neue Ansätze nötig.
Die Wissenschaftler beschäftigen sich jedoch nicht nur mit Kellern und Dachräumen, sondern auch mit dem Nebenraumklima in Treppenhäusern, Tiefgaragen und Kriechkellern. Für all diese Räume konnten sie Modelle entwickeln, welche die real auftretenden Bedingungen gut und sicher abbilden.
Eine genaue Beschreibung der Modelle sowie deren Validierungen sind im Abschlussbericht des Forschungsprojekts 1 enthalten. Als Eingabe für die neuen Nebenraumklimamodelle braucht man neben dem bekannten Außenklima lediglich das Dämm- und Dichtheitsniveau der jeweiligen Gebäudehülle – Planer können bei der hygrothermischen Bemessung daher künftig anhand weniger Angabe auch das Innenraumklima in Nebenräumen abbilden. Die Beurteilung der Feuchteverhältnisse angrenzender Bauteile wird dadurch deutlich einfacher.