Größere offene Arbeitsbereiche sind zunehmend im Kommen – sollen sie doch eine schnelle und einfache Kommunikation der Mitarbeiter fördern. Nicht nur große Unternehmen setzen immer mehr dieser flexiblen Raumkonzepte für die Büroarbeit ein, sondern auch im Mittelstand und in kleineren Büros sind sie auf dem Vormarsch. Allerdings ist für »Open Plan Offices« eine detaillierte integrale Planung nötig, um in den Räumen gute Arbeitsbedingungen zu realisieren. Hört ein Mitarbeitender beispielsweise ständig die Telefonate seiner Kollegen, kann er sich selbst nur schwer konzentrieren. Solcherlei Störungen haben nicht nur einen großen Einfluss auf die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern können auch die Arbeitsleistung und die Gesundheit beeinträchtigen.
In einem über zwei Jahre angelegten Projekt mit einem großen Versicherungsunternehmen begleitet ein abteilungsübergreifendes Team des Fraunhofer IBP die Realisierung eines solchen modernen Arbeitsplatzkonzepts: angefangen bei der Diskussion über Nutzerbedürfnisse in Workshops über die Gestaltung von Pilotflächen mit offener Raumstruktur und die raumakustische und raumklimatische Auslegung bis hin zur Festlegung von akustischen Zielsetzungen und deren Umsetzung. Das Ziel des Projekts ist es, durch wissenschaftliche Begleitung für das Unternehmen optimale Raum- und Arbeitsplatzgestaltungen zu erreichen, die, ausgehend von den untersuchten Pilotflächen, auf weitere Büroflächen übertragen werden können. Die Teams aus Psychologen und Wissenschaftlern des Fraunhofer IBP führten dazu Befragungen von Mitarbeitenden in den Pilotflächen durch. Auch bei der Umsetzung von organisatorischen und raumakustischen Maßnahmen sowie der Ermittlung von finanziellen Aufwendungen für leistungsstarke Akustikkomponenten trugen die Forscherteams den Wünschen des Auftraggebers nach einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis der Komponenten Rechnung. Außer den Befragungen wenden die Expertengruppen weitere Methoden und Verfahren an. Sie führen psychologisch begleitete Workshops durch, simulieren und optimieren die untersuchten Pilotflächen akustisch und thermisch und machen die akustischen Bedingungen in den Räumen per Auralisation künstlich hörbar. Auf diese Weise werden subjektive Beurteilungen von Planungsständen möglich. Zudem können in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen und dem Betriebsrat akustische Zielsetzungen festgelegt werden. Den Forschern erlauben die Ergebnisse zusätzlich, das akustische Bewertungssystem über die ISO 3382-3 hinaus weiterzuentwickeln. Ein wichtiges Element ist die praktische Überprüfung der Raumbedingungen: Dafür wurden umfangreiche Messungen der Akustik sowie ein Raumklima- und Raumluftmonitoring in Verbindung mit der Raumbelegung durchgeführt. Begleitend befragte das Wissenschaftsteam die Mitarbeitenden ausführlich in mehreren Schritten. So konnten sie die Ergebnisse und deren Wirkung auf die Beschäftigten erfassen und die Wirksamkeit der bauphysikalischen und organisatorischen Maßnahmen bei der Gestaltung von Open Plan Offices validieren.
Mit dem Projekt wurden zahlreiche Erkenntnisse für den Auftraggeber gewonnen, die nun im Rollout des Konzepts Anwendung finden und das Unternehmen hinsichtlich der zeitgemäßen Bürogestaltung deutlich voranbringen.