Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP erarbeitet in einer Forschungskooperation mit TERI aus Indien eine Nachweismethodik für energieeffiziente Wohngebäude. Dazu werden international anerkannte Normen - wie z. B. ISO 13790-, die auf einem Bilanzierungsansatz von Wärmequellen und –senken basieren, auf die Bedingungen in Indien angepasst. Bislang werden in Indien durchweg nur Simulationsrechnungen eingesetzt, die auf einen begrenzten Expertenkreis als Anwender limitiert, nur nach einer längeren Einarbeitungszeit verlässlich angewendet werden können. Neben den Anpassungen der Klimadaten, Effizienzperformance der Anlagentechnik und Nutzungsprofile sind auch kulturell bedingte unterschiedliche Betriebsweisen zu berücksichtigen, die im Rahmen der Normen bislang nicht abgedeckt sind. Die entsprechenden Normen gehen in der Regel davon aus, dass ein vorhandener Energiebedarf durch die vorhandene Anlagentechnik vollständig gedeckt wird. Dies ist aber in Wohngebäuden in Indien nicht immer der Fall. So besteht in der Regel die Heizung aus mobilen Geräten (Elektroradiatoren) mit einer begrenzten Heizlast (1 KW oder 2 KW), die vom Nutzer nur dort betrieben werden, wo er sich gerade aufhält. Die bislang verfügbaren Ansätze mussten daher Klima- und Verhaltensweisen gerecht angepasst und erweitert werden. Die verwendeten Algorithmen und Kennwerte werden anhand von Validierungsrechnungen mit Simulationsprogrammen für die unterschiedlichen Klimazonen geprüft. Da sich zudem die Zusammensetzung des Energieverbrauchs eines indischen Haushalts im Vergleich zu einem typisch deutschen unterscheidet (Heizen ist hier nur ein untergeordneter Anteil am Energiebedarf), wurde auf den Energiebedarf für Kühlung und Warmwasser ein besonderes Augenmerk gerichtet sowie der Energieaufwand für Haushaltsgeräte und sonstige elektrische Ausstattung hinzugefügt.