Innovative Bauteile und Bausysteme für kostensparenden und ökologischen Schallschutz im Wohnungsbau

im Rahmen »Strategiedialog bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen – Baden Württemberg«

Bei der Umsetzung von bezahlbarem und zugleich klimaneutralem Wohnungsbau wird der aktuell praktizierte Schallschutz als ein zentrales Hindernis angesehen. Allerdings wurde vielfach nachgewiesen, dass ein angemessener Schallschutz für Gesundheit und Privatsphäre der Menschen unerlässlich ist. Mit zunehmender Home-Office-Verbreitung kommt der Anspruch an ein störungsarmes Wohn- und Arbeitsumfeld hinzu. Die derzeitige juristische Neubewertung von Schallschutzanforderungen muss also viele Aspekte berücksichtigen. Sie allein kann aber den kosten- und klimawirksamen Aufwand nicht wirksam reduzieren. Es bleibt die technische Komplexität der Herausforderung von der Planung bis zur konkreten Ausführung im Detail, die über das Gesamtergebnis entscheidet. Sie veranlasst in der Praxis z. B. die Verwendung höherwertiger Konstruktionen, um letztlich gerade noch die Minimalforderungen zu erfüllen. Allein diese »Sicherheitsreserve« verteuert das Bauen und stößt bei kostenbewussten Auftraggebern zu Recht auf Widerspruch.

Projektziele

Das Projekt »Innovative Bauteile und Bausysteme für kostensparenden und ökologischen Schallschutz im Wohnungsbau« (InnovaSiW) verfolgt daher das Ziel, mit innovativen Bauteilen und Bausystemen den baulichen Gestaltungsspielraum für kostensparenden und ökologischen Schallschutz im Wohnungsbau deutlich zu erweitern. Es geht also um praktikable, qualitätssichere Lösungen für Neubau und Sanierung bzw. Umnutzung. Dabei ist einerseits zu beachten, dass die bauliche Umsetzung des Schallschutzes mit anderen Anforderungen wie Statik, Brandschutz und Wärmeschutz sowohl korrelieren als auch kollidieren kann. Daher greift die Fokussierung auf einzelne Bauteile zu kurz. Andererseits konzentriert sich das Projekt auf die Schallschutzaspekte und -konstruktionen mit möglichst hohem Einsparpotenzial bei Kosten (Material, Montage) und Ressourcen (Verbrauch, Klimawirkung). Es wird also ein ganzheitlicher und integraler Ansatz verfolgt, um angemessene und sichere schalltechnische Qualität mit den geringstmöglichen Kosten und Umweltwirkungen zu erreichen.

Stand des Projekts

Um von Anfang an die potenzielle Hebelwirkung der Projektergebnisse zu erhöhen, ist der konkrete Blick in die Praxis vorgesehen. Dazu dient im Projektabschnitt 1 die Analyse der Erkenntnisse und Erfahrungen von Wohnungs- und Immobilienunternehmen aus Baden-Württemberg bei der Planung, Ausführung und Bewertung von (auch) schallschutzrelevanten Bauweisen und Baukonstruktionen. Mit diesen Prozess- und Produkterfahrungen werden die besonders relevanten Bedarfe beim Schallschutz in Wohngebäuden herausgestellt, präzisiert und in technische Ansprüche an Lösungen übersetzt, sozusagen als Aufgabenstellung und Erfolgsmaßstab gleichermaßen. Mit diesem »Filter« erfolgt im Projektabschnitt 2 die Lösungsentwicklung. Trotz sicher unterschiedlicher Technologiereife und Praxistauglichkeit ist das Angebot an funktional geeigneten Materialien, Bauteilen und Bausystemen durchaus umfangreich und wird ständig erweitert. Der bestehende Spielraum für bzw. die Aussicht auf signifikante Einsparungen wird daher als hoch eingeschätzt, auch wenn wohl aus dem Projekt nicht zu jedem identifizierten Defizit eine verfügbare Lösung hervorgehen wird. In der Planungs- und Ausführungspraxis fehlen häufig sowohl das übergreifende Wissen als auch die Zeit für eine fundierte, sichere Abwägung von Funktion, Kosten und Ökobilanz im konkreten Projektkontext. Im Projektabschnitt 3 soll diesem Defizit mit einem komprimierten, digitalen Informations-, Vergleichs- und Assistenzangebot für die Prozessbeteiligten begegnet werden. Der Projektabschnitt 4 dient der wirkungsvollen Verbreitung der Ergebnisse.

Projektpartner

  • Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.