Im Filterprüfstand und Modellraum des »Indoor Air Test Center« des Fraunhofer IBP untersuchten die Forschenden in repräsentativen Szenarien die Wirksamkeit und geeigneten Einsatz von ausgewählten Luftreinigungstechnologien (z. B. Filter mit HEPA-Klasse, UV-C- und Plasma-Desinfektion usw.) anhand von Corona-Surrogat-Viren. Neben Effizienz und Abbaurate sind hierbei eventuelle Beiprodukte hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Innenraumluftqualität zu analysieren. Zusätzliche Simulationen der Luft- und Aerosolausbreitung ermöglichen es, potentielle Installationspositionen oder die Anzahl benötigter Geräte zu ermitteln. Mit den Versuchsdaten werden Simulationsmodelle validiert, die für die Berechnung weiterer typischer Szenarien im Gastgewerbe verwendet werden.
Bei den Untersuchungen mit Corona-Surrogat-Viren und Messungen zu Luftreinigungstechnologien zeigt sich: Nicht nur die bereits bekannte Abscheidung durch HEPA-Filter reduziert bei ausreichendem Luftvolumenstrom die Virenlast. Auch Technologien wie UV-C, Ionisierung und Ozon-Luftreinigung entfalten eine Wirkung gegenüber den Corona-Surrogat-Viren. Im Rahmen des Projekts wurden die Größenordnungen der möglichen Inaktivierung und möglicherweise entstehende Beiprodukte (wie Ozon) untersucht. Zudem geht es darum, aus den Ergebnissen nützliche und realisierbare Handlungsempfehlungen ableiten zu können.
Damit könnten Luftreinigungstechnologien als ergänzender Baustein für die jeweiligen betrieblichen Hygienekonzepte bei Bedarf hinterlegt werden. Überall dort, wo normale Lüftung nicht ausreicht, sind die Luftreinigungstechnologien – mobil oder in Lüftungsanlagen integriert – eine zusätzliche Option, um die Viruslast zu reduzieren.
Forschungsergebnisse
Die untersuchten Luftreinigungstechnologien (z.B. Filter, UVC-Bestrahlung, Ionisation/Plasma oder Ozon-Zugabe) können Corona-Viren entfernen oder inaktivieren, ohne dabei in einem relevanten Umfang unerwünschte schädliche Beiprodukte zu erzeugen.
Dafür müssen bestimmte Qualitätskriterien erfüllt sein. Diese hat das Fraunhofer IBP in seiner wissenschaftlichen Untersuchung herausgearbeitet.
Das Ansteckungsrisiko wird durch die Reduktion der Virenlast merklich verringert: Je nach Technologie weisen die Forschenden bei einem zweistündigen Betrieb eine bis zu 99 Prozent geringere Virenkonzentration nach. Das Projekt formuliert zudem Anforderungen an Raumluftreiniger (Luftstrom, Reinigungseffizienz, Geräuschemission, Produktsicherheit, Betrieb und Wartung) und an den Aufstellort zur Reduktion des Infektionsrisikos. Darüber bestätigt sich, dass die konsequente Lüftung von Innenräumen ein wichtiger Baustein ist, um die Ansteckungswahrscheinlichkeit deutlich zu reduzieren.