Handlungsempfehlung für Baupraktiker
Zielsetzung
Entwicklung einer Handlungsempfehlung zu Luftdichtheit für Baupraktiker
Vorgehensweise
Zunächst wurden vom Projektkonsortium Fallbeispiele zu Luftdichtheit von Messdienstleistern und Gutachtern gesammelt. Schäden, die auf Luft-Leckagen im Dachbereich zurück zu führen sind wurden bei dieser Umfrage besonders häufig genannt. Ein Objekt mit deutlichen Feuchteschäden im Dachbereich wurde ausführlich dokumentiert. Hieraus wurde eine räumliche Verteilung der Leckagen in der Luftdichtheitsebene ermittelt.
Am Fraunhofer IBP wurde das HygZO Modell entwickelt (Hygrothermal ZOnal Model). Mit diesem Modell können Wärme- und Feuchtetransport sowohl durch Diffusion im Material als auch durch Lufteintrag in die Konstruktion simuliert werden. Durch den zonalen Ansatz kann die Leckagefläche und somit die Durchströmung der Konstruktion räumlich aufgelöst simuliert werden.
Ergebnis
Durch die Simulation konnte das Schadensbild des Referenzobjektes nachvollzogen werden. In einer Parameterstudie zu Verbesserungsmaßnahmen zeigen sich hierbei eine höhere Luftdichtheit oder eine hinterlüftete Dachkonstruktion als vielversprechend. Abdichtmaßnahmen der Zuluftleckagen, z.B. durch Fensterfugen, Anschlussfugen etc. zeigen sich als nicht zielführend um einem Feuchteschaden im Dach vorzubeugen.
Die untersuchten Leckagen im Dachaufbau zeigen sich als zu klein um energetisch bzw. für Komfort relevant zu sein. Für die Praxis bedeutet dies, dass ein Blower Door Test kein hinreichendes Kriterium für eine dauerhaft schadenfreie Dachkonstruktion ist. Vielmehr muss die Luftdichtheit eines Dachaufbaus gesondert untersucht werden.
Fördergeber
Bundesinstitut für Bau-, Stadt-, und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBSR),
Aktenzeichen SWD-10.08.18.7-14.20