Geräuschminderung in der Luft- und Klimatechnik
Energieverbrauch und Geräuschentwicklung von lufttechnischen Anlagen und Systemen werden unterschiedlich bewertet, je nach Stand- und Zeitpunkt. Bei der Investitionsentscheidung lässt sich eine Reduzierung des Energieverbrauches mit klarer Amortisation begründen. Der Aufwand für Geräuschminderung hingegen ist »nur« kostenintensiv. Später, während des Betriebs, kehrt sich die Beurteilung häufig um. Benutzer von belüfteten Räumen oder Nachbarn von gewerblichen Lüftungsanlagen mögen sich der Energieeffizienz bewusst sein, trotzdem stören die Lüftungsgeräusche akut und chronisch.
Lärm und akustische Umgebungsbedingungen beeinflussen Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit in Arbeits- und Lebensräumen. Genauso wie bei den anderen Raumeigenschaften Licht, Klima und Luftqualität sind daher Regeln und Normen einzuhalten. Während Energiesparleuchten und energieeffiziente Klimaanlagen selbstverständlich sind, besteht bei den schalldämpfenden Komponenten noch erhebliches Einsparpotential. Sie sind Hindernisse für den Lufttransport und ihre Überwindung kostet Energie in Gestalt erhöhter Leistung von Ventilatoren. Die Relation von Einsparpotential zu Anlagengröße ist zwar nicht konstant, da die Anlagenvielfalt sowohl akustische als auch energetische Unterschiede mit sich bringt. Das Einsparreservoir umfasst jedoch alle Anlagen und viele Komponenten, von Filtern, Wärmetauschern und Brandschutzklappen bis hin zu den eigentlichen Schalldämpfern.
Ein Beispiel aus der Praxis: Nur durch den Austausch konventioneller durch vom Fraunhofer IBP entwickelte innovative Schalldämpfer konnte in einer großen industriellen Abluftanlage sowohl die Lärmbelastung verringert als auch eine jährliche Energieeinsparung im Wert von mehr als 500.000 Euro erreicht werden. Innovative Schalldämpfer verbinden also eine hohe, angepasste Dämpfungswirkung mit geringem Druckverlust. Der hohe Betrag bei dieser Beispielanlage ist auf Grund der Anlagendimension sicher außergewöhnlich, aber auch im Kleinen lassen sich systematische und kostenwirksame Synergieeffekte erzielen. Ein Blick in viele bestehende Anlagen bestätigt, dass die Bilanz von technischem Mehraufwand und dem Mehrwert infolge akustischer und energetischer Effizienzsteigerung schon bei heutigen Energiepreisen positiv ausfällt.
Energiesparer und Gehörschützer benötigen auch das Rüstzeug für die Planung und Auslegung. Mit dem Programm compas (Computation of Absorptive Silencers) des Fraunhofer IBP können Schalldämpfer am PC akustisch und energetisch ausgelegt und optimiert werden. Auch damit lässt sich in Ruhe Energie sparen.