Dem Klimawandel die Stirn bieten: Demonstration verschiedener Technologien in der Stadt Kochi, Indien

Highlights aus Forschung und Entwicklung

Weniger Aufheizung von Oberflächen durch Cool Coatings
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Cool Coatings verhindern eine hohe Aufheizung von Oberflächen.
Besseres Mikroklima auf dem Schulhof in Kochi, Indien
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Gerade durch den hohen Versiegelungsgrad des Schulhofs können die geplanten Maßnahmen für ein spürbar besseres Mikroklima sorgen.
Dachbegrünung
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Dachbegrünungen helfen, Städte an die Folgen des Klimawandels anzupassen.

Klimawandel wirkt sich bereits heute massiv aus

Der Klimawandel macht sich in der indischen Stadt Kochi bereits heute massiv bemerkbar: Die Hitzeinseln in der stark versiegelten Stadt nehmen zu, ebenso wie die Überschwemmungen infolge von Starkregenereignissen. So führten Überschwemmungen und Erdrutsche in den Jahren 2018 und 2019 zu zahlreichen Todesfällen und großen Schäden in der gesamten Stadt.

In einem Demonstrationsprojekt an einer Schule in Kochi testen regionale Partner vor Ort und Forschende der Institute Fraunhofer IBP, Fraunhofer IGB, Fraunhofer ISE und Fraunhofer IAO konkrete Technologien für die Klimawandelanpassung und machen ihre Wirkung für Schülerinnen und Schüler, Schulpersonal, Elternschaft sowie Nachbarn erlebbar.
 

Technologien zur Klimawandelanpassung

Positiv wirken sich Technologien wie Gebäudebegrünungen, aber auch Cool Coatings – also Anstriche, die durch ihren hohen Reflexionsgrad verhindern, dass sich Oberflächen stark aufheizen. Beide Technologien senken die Temperatur an den entsprechenden Gebäudeoberflächen und beeinflussen das Raumklima und das städtische Mikroklima positiv. Während Begrünungen zusätzlich Wasser speichern, das Kanalsystem bei Starkregenereignissen entlasten, durch Verdunstung des Wassers bei Sonnenschein für Kühlung sorgen und Organismen in der sonst stark versiegelten Umgebung einen Lebensraum bieten, zeichnen sich Cool Coatings durch einen geringeren Wartungsaufwand aus. An der ausgewählten Schule werden nun Dachbereiche mit einem Cool Coating versehen, Teile der Fassade begrünt sowie ein Pavillon samt Dachbegrünung für den Aufenthalt der Schülerinnen und Schüler auf dem Schulhof errichtet. Ergänzt durch Informationsmaterial, das vor Ort angeboten wird, können die Menschen aus der Umgebung so die Technologien und ihre Effekte auf das Mikroklima erleben und sich dazu informieren.

Zudem ist, begleitet durch die Forschenden des Fraunhofer IGB, eine naturnahe Abwasseraufbereitung vorgesehen: Lässt sich das gereinigte Abwasser zur Bewässerung der Pflanzen nutzen? In Anwohnerworkshops soll zudem ein entsprechendes Klimawandelanpassungskonzept für die gesamte Nachbarschaft erarbeitet werden. Denn eins ist sicher: Anpassungsmaßnahmen an einzelnen Gebäuden haben nur einen sehr begrenzten Einfluss. Der Schlüssel zum Erfolg liegt vielmehr in der breiten und großflächigen Anwendung verschiedenster Technologien. Die Abteilung Hygrothermik des Fraunhofer IBP kann die Auswirkungen der baulichen Optionen auf Stadt- und Raumklima mithilfe von Stadtklima- und hygrothermischen Simulationsmodellen bereits im Vorfeld berechnen – und verschiedene Varianten miteinander vergleichen.
 

Kooperationen mit indischen Partnern: Bauen der Zukunft

Anfang 2022 wurde zudem ein weiteres Projekt mit indischen Partnern gestartet: In umfangreichen Leuchtturm-Projekten der indischen Regierung, bei der etwa 6000 Wohneinheiten entstehen sollen, stellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer IBP ausführliche, virtuelle Schulungsmaterialien zur Verfügung, um Bauinteressierte begleitend auszubilden. Zudem unterstützen sie Start-up-Teams in Inkubator- und Acceleratorprogrammen durch gezieltes Mentoring bei der (Weiter-)Entwicklung von Bauweisen und -systemen.

 

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