Im vergangenen Jahr schloss das Fraunhofer IBP einen weiteren Vertrag mit einem Dämmstoffhersteller ab, dessen Dämmstoff aus Schilfrohr in Deutschland erhältlich ist. In Deutschland können die Schilfrohre aufgrund des Vogelschutzes meist nicht geerntet werden. Daher kommt der Rohstoff aus der Südtürkei. In einem Werk vor Ort mit Drähten zu Schilfplatten zusammengespannt, wird er nach der Qualitätskontrolle nach Deutschland geschickt. Die »Werkseigene Produktions- und Qualitätskontrolle im Herstellwerk« erfolgt regelmäßig durch einen Mitarbeiter der Hygrothermik. Dazu gehört auch die Probenahme von Material im Herstellwerk. Kennwerte wie Wärmeleitfähigkeit, Zugspannung, Abmessungen, Feuchteaufnahme und Dimensionsstabiliät unter hygrothermischer Belastung werden teilweise produktionsbegleitend getestet, zweimal jährlich auch in den Laboren des Fraunhofer IBP.
Der Dämmstoff aus nachwachsendem Schilfrohr bietet interessante Vorteile. Das Material in Verbindung mit dem Herstellungsverfahren weist gute Brandschutzwerte und hohe Schimmelresistenz auf und dies ohne Einsatz von Chemikalien. Mit einem Messwert der Wärmeleitfähigkeit von 0,053 W/mk lässt sich ein Bemessungswert von 0,061 W/mk erreichen. Das heißt, die Wärmeleitfähigkeit des natürlichen Schilfrohrs ist z. B. vergleichbar mit kapillaraktiven Dämmungen, die speziell als Innendämmstoff konzipiert wurden.