Normalerweise wird Bewehrungsstahl durch die Alkalität des Betons gegen Korrosion geschützt. Wenn es allerdings zur Karbonisierung kommt, geht dieser Schutz verloren. Die Karbonisierung schreitet in trockenem Beton schnell und in feuchtem oder nassem Beton nur langsam fort. Dies verhält sich bei der Korrosion umgekehrt. Während für die Karbonatisierung bereits Berechnungsmodelle zur Verfügung stehen, fehlen diese für die instationäre Prognose des Korrosionsfortschritts in Abhängigkeit von Temperatur, Feuchtigkeit, Zeit und Korrosivität des Betons. Darüber hinaus sind detaillierte Materialeigenschaften für den zeitabhängigen Flüssigkeits- und Dampftransport in den verschiedenen Bereichen des Betons erforderlich, da bisher effektive Eigenschaften für den Transport durch die Betonschicht für das feuchtigkeitsresistente Material ausreichend zu sein schienen.
Basierend auf diesen Untersuchungen werden hygrothermische Simulationswerkzeuge und Bewertungsmodelle entwickelt. Diese ermöglichen es, für beliebige Anwendungen und Gebrauchszustände vorherzusagen, ob und inwieweit eine Korrosionsgefahr der Bewehrung zu erwarten ist und wie diese z.B. durch Änderung des Aufbaus oder der Materialien oder durch Beschichtungen reduziert werden kann. Zu diesem Zweck werden Normal-, Recycling- und CO2-absorbierende Betone untersucht.
Durch die neuen Vorhersagemöglichkeiten sollen Korrosionsprobleme vermieden, kosteneffiziente Sanierungsmaßnahmen entwickelt, die Verwendung von Recyclingbeton ausgeweitet und gleichzeitig die CO2-Bilanz von Betonbauwerken verbessert werden.