Laut einer Umfrage des Umweltbundesamtes fühlen sich mehr als 50 % aller Befragten von Baulärm belästigt, ein Großteil davon wesentlich. Damit rangiert diese Lärmart noch vor Schienen- und Gewerbelärm. Der Einsatz leiserer Baumaschinen hat daran angesichts immer stärker mechanisierter und intensivierter Bauprozesse insbesondere bei urbanen Baustellen kaum etwas geändert.
Auf Dauerlärm lässt sich reagieren. Die Wahl des Wohnortes, geeignete Fenster und Fassaden und auch die Errichtung von Lärmschutzwänden sind Beispiele dafür. Bei temporären, zeitlich befristeten Lärmquellen in der Nachbarschaft gibt es bislang keine wirksamen und zugleich wirtschaftlichen Möglichkeiten. Zudem erreichen die Geräusche beträchtliche Lautstärken und ändern sich ständig, daher fällt den Betroffenen eine etwaige Gewöhnung sehr schwer.
Die wirtschaftlichen Folgen reichen von Mietminderungen bis zu Betriebseinschränkungen der Baustelle, so dass akustische und kostengünstige Alternativen für einen temporären Schutz vor Baustellenlärm gefragt sind.
Dünne Folien oder Membranen seien viel zu leicht für Schallschutzzwecke! Mit diesem Vorurteil aufzuräumen, war das Ziel von Forschungsprojekten des Fraunhofer IBP und der Universität Stuttgart. Dabei wurden die akustischen Anteile Reflexion, Absorption und Beugung an Schallschirmen detailliert erforscht sowie nach einer auch wirtschaftlichen Balance gesucht.
Die Lösung besteht in zweischaligen, aufblasbaren Elementen, die bei den typischen Dimensionen von Schallschutzbarrieren eine fast mit Betonwänden vergleichbare Wirkung erreichen. Mit den entwickelten Rechenverfahren lässt sich diese Wirkung bestätigen und planen. Auch die Praxistauglichkeit wurde getestet. Der Baustelleneinsatz gestaltete sich überraschend problemlos und zeigte das große Mobilitäts- und Flexibilitätspotenzial. In akustischer Hinsicht konnten die prognostizierten Werte der Lärmminderung leichter Schallschirme hörbar demonstriert werden.
Für all diese Lösungen gilt: eine sorgsame Planung ist der Schlüssel zum Erfolg.
Gemeinschaftsentwicklung in Kooperation mit CENO Membrane Technology GmbH, Greven